Bandnachwuchs: Ein Wegweiser zum Start eines Bandprojekts

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Ein Beitrag von Sebastian Meier

Sebastian Meier

Ich bin Sebastian, Praktikant bei Radio OKJ – einem Partner des LAG Songkultur Thüringen e.V.. Ich gebe in diesem Blogbeitrag all denjenigen unter euch Tipps und Tricks für den Start an die Hand, die momentan ein Bandprojekt aufbauen möchten. Sicherlich ist es derzeit schwieriger ein Bandprojekt zu starten. Dennoch möchte ich euch einen kleinen Wegweiser aus meiner persönlichen Sicht zur Verfügung stellen, der euch auch nach den Kontaktbeschränkungen helfen kann.

Ich selbst bin vor zwei Jahren nach Jena gezogen, um zu studieren und wusste von Anfang an, dass ich in einer Band aktiv sein möchte. Innerhalb von anderthalb Jahren habe ich mit meinen anderen Bandkollegen „Pathwalker“ gegründet. Wir spielen Metalcore und haben im März 2020 unsere Debüt-EP veröffentlicht. Bisher haben wir sechs Konzerte gespielt, darunter mit Bands aus Schweden und Belgien. Zudem haben wir unser erstes eigenes Musikvideo gedreht, ohne einen Cent auszugeben und konnten uns in kürzester Zeit einen Namen machen.
Durch diese Erfahrungen konnte ich jede Menge Einblicke hinter den Kulissen des Bandgeschehens gewinnen, die ich hier an euch weitergeben möchte.

Wie starte ich ein Bandprojekt?

Die ersten Schritte jeder Band sehen ähnlich aus – unter anderem gehört dazu meist die Frage: Wo finde ich Leute, die Lust auf eine Band haben?
Ich habe damals durch die sozialen Medien einen Teil meiner Bandmitglieder gefunden und denke, dass es mittels Facebook und Co. gut möglich ist, Gleichgesinnte kennenzulernen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, bei Jam Sessions, die beispielsweise in Jena im Café Wagner oder im Haus auf der Mauer stattfinden, Musiker*innen zu treffen. Haltet also die Augen nach solchen Gelegenheiten offen, wenn hierzu wieder Termine angeboten werden. Gleiches gilt für lokale Konzerte, sobald sie wieder möglich sind: Hier könnt ihr andere Musikinteressierte ansprechen und neue Kontakte knüpfen. Bis dahin sind die besagten sozialen Medien eine gute Möglichkeit, um in einen ersten Austausch zu kommen. Vielleicht könnt ihr euch auch zu Videocalls oder gemeinsamen Online-Jamsessions verabreden, wenn ihr schon in dieser Zeit der Kontaktbeschränkung loslegen möchtet.

Auf der Bandmap des Thüringer Musikmagazins Handmade, sind Locations, Vereine, Studios, Läden und Proberäume in Thüringen verlinkt. Damit könnt ihr euch ebenfalls einen Überblick über Anlaufstellen für Musiker*innen verschaffen.

Wenn ihr eine Besetzung gefunden habt, stellt sich die nächste Frage: Wie geht es weiter?
Findet einen Proberaum! Das ist nur meistens leichter gesagt als getan. Hierbei helfen euch soziale Medien oder Kontakte zu anderen Bands. Durchsucht das Internet nach Infos. Auch so könnt ihr auf einen möglichen Proberaum stoßen. In Jena gibt es beispielsweise den PhonTon e.V., welcher Proberäume für Bands anbietet.
Sollte es noch kein eigenes Material geben, sprecht über eure musikalischen Vorlieben und tauscht Songs aus, die ihr covern möchtet. Das hilft euch musikalisch auf einen Nenner zu kommen und ihr übt miteinander zu spielen.
Zudem ist es wichtig, die internen Ziele wie bspw. Erfolgsfaktoren oder den angestrebten Grad der Professionalität der Band festzulegen und zu kommunizieren. So könnt ihr untereinander einschätzen, wo eure Prioritäten liegen und könnt euch einen Plan für einen bestimmten Zeitraum machen.

Wie werdet ihr sichtbar?

Der Name muss Programm sein! Versucht einen prägnanten Namen zu finden, der ausdrückt was ihr darstellen möchtet. Bevor ihr euch entscheidet, solltet ihr diesen Namen im Internet suchen und prüfen, ob dieser nicht bereits von einer anderen (ggf. sogar genrenahen) Band verwendet wird oder als Web-Domain vergeben ist.
Um für die Öffentlichkeit sichtbar zu werden, sind Accounts bei sozialen Medien essenziell. Schließlich möchtet ihr, dass eure zukünftigen Fans wissen, wann eure Band als nächstes auftritt oder wann der nächste Release ansteht. Die gängigen Kanäle sind: Facebook, Instagram, BackstagePro, Bandcamp, Soundcloud und Youtube. Legt dabei großen Wert auf die Präsentation eurer Kanäle.
Macht ein anständiges Band-Foto und zeigt wer ihr seid! Fragt zu Beginn eures Projektes am besten im Freundeskreis nach Hobbyfotograf*innen und lasst euch an einer interessanten Location fotografieren.
Erstellt dann ein passendes Logo bzw. einen Schriftzug und benutzt dieses für eure Kanäle. Das Logo ist euer Markenzeichen; es wird auf Flyern und Postern stehen und sollte ‚catchen‘. Dazu lohnt es sich tatsächlich jemanden zu kontaktieren, der in diesem Bereich Erfahrung hat.

Voila: Ihr habt euch gefunden, wisst, welche Musik ihr spielen möchtet und wo eure gemeinsame Reise hingehen soll. Dieser Prozess kann natürlich bei jedem Projekt unterschiedlich aussehen und andauern. Nehmt euch dazu Zeit und baut dann eure Öffentlichkeitsarbeit aus, wenn ihr euch über euer Projekt im Klaren seid.
Mit den daraufhin erstellten Fotos, Onlinekanälen und eurem Logo seid ihr gut gerüstet für einen ersten öffentlichen Aufschlag und sichtbar für alle Menschen! Auf diese Basis könnt ihr nun mit euren kommenden Veröffentlichungen und Videos aufbauen.


Foto Band auf Bühne: Rocco Dipoppa auf Unsplash