Wie geht es dir und was machst du in Corona-Zeiten?
Mein Name ist Felix Reuter, ich bin Showpianist und Entertainer. Alle Konzerte sind bis Ende August storniert und so geht es allen selbständigen Künstlern und Musikern.
An diesen Gedanken musste ich mich erst gewöhnen, mir wurde scheibchenweise die Hoffnung genommen, wieder auftreten zu können. Für 2020 hatte ich ein neues Programm geschrieben und nach einigen Auftritten bis Mitte März mussten ja alle Theater schließen. Meinen letzten öffentlichen Ton habe ich im Schlossparktheater Berlin gespielt. Das Soforthilfeprogramm der Regierung betrifft mich nicht, da ich von zu Hause übe und organisiere, und daher keine „Geschäftsausgaben“ habe. Da gehe ich nun in die 8. Woche ohne Einnahmen, von denen ich immer gelebt habe. So versuche ich mich mit Lesen, Spaziergängen usw. abzulenken… manchmal schaffe ich es schon, die freie Zeit auch zu genießen. Es bleibt eben alles stehen, wer hätte das jemals gedacht…
Gibt es für dich auch etwas positives an der Krise?
Das Gute an dieser plötzlichen unglaublichen Veränderung ist das Gefühl, unbewusst der Umwelt zu helfen. Alles steht still, kaum Abgase, sonstiger Dreck in der Luft und im Wasser. Ich wünschte, es könnte so bleiben, aber damit wird es schwierig, wenn alle wieder dürfen, wie sie wollen. Die Zeit, die man einfach so hat sollte man nutzen. Auch zum Nixtun. Zum Gammeln. Zum Lieben und Lachen. Vielleicht wird man sich zurück erinnern und dem nachtrauern, dass man schnell wieder wenig Zeit für Familie, Freunde und Bekannte hat…
Wie verändert sich deine Arbeitswelt und dein Geschäftsmodell als Musikschaffender mit der Krise?
Das wird sich zeigen. Als diplomierter Musiker sucht man geschäftsnahe Ideen zum Geld verdienen. Man kann unterrichten (schwierig, plötzlich Schüler zu bekommen), online Konzerte geben (nicht meine Empfehlung, ich würde eher abraten…) also bleibt die virtuelle Welt. Ich bin gespannt, wie sich auch da alles entwickelt.