Im Rahmen des Landesaktionsprogramms „Stärken – Unterstützen – Abholen für Kinder und Jugendliche nach Corona“ finanziert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und verwaltet durch die Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. hat die Landesarbeitsgemeinschaft Songkultur Thüringen das Schulbandprojekt „aufmuggen“ im Entstehungsprozess und in der Antragsphase begleitet. „Aufmuggen“, das sind die beiden Jenaer Kai Gärtner und Benedikt Erb, die beide sowohl für die administrative Arbeit im Projekt als auch für die eigentliche inhaltlich-praktische Arbeit als Bandcoaches verantwortlich zeichnen. Kai Gärtner ist seit 13 Jahren als Gitarrenlehrer tätig und unterrichtet zum Teil auch Grundlagen an anderen Instrumenten. In den letzten 2,5 Jahren war er außerdem Vertretungslehrer im Fach Musik an der Thüringer Gemeinschaftsschule Bürgel. Seit 2022 ist er zudem als Kassenwart im Vorstand der LAG Songkultur Thüringen e.V. aktiv. Als Musiker in verschiedenen Projekten hat er auch selbst eine über 25-jährige Band-Erfahrung, aus der er für das Schulbandprojekt „aufmuggen“ schöpfen kann. Auch Benedikt Erb ist mit Musik aufgewachsen und spielt seit er denken kann Klavier. Auch er schöpft aus einer über 20-jährigen Band-Erfahrung in den verschiedensten Konstellationen. Nach seinem Musikabitur schlug er einen kulturwissenschaftlichen Weg ein, studierte Religionswissenschaft und forschte und lehrte später auch im Fach. Das Schulbandprojekt „aufmuggen“ ist für ihn eine Möglichkeit, seine Leidenschaft für das gemeinsame Musizieren wieder stärker auszuleben und an eine neue Generation weiterzugeben.
In einer Pilotphase kooperiert „aufmuggen“ mit der Thüringer Gemeinschaftsschule Bürgel und aktiviert, bzw. reaktiviert dabei zwei Schulbands in unterschiedlichen Alterskohorten: Zum einen die fortgeschrittene Schulband mit Schüler:innen der Klassenstufen 7-10 und zum anderen die heranführende Schulband mit Schüler:innen der Klassenstufen 3-7. Perspektivisch soll aus der jüngeren Band der Nachwuchs für die ältere Band rekrutiert werden. Geprobt wird mit jeder Band einmal pro Woche für zwei Schulstunden und es gibt in beiden Bands ein großes Teilnahmeinteresse.
Durch das gemeinsame Musizieren erleben die Kinder Selbstwirksamkeit und erwerben spielerisch wichtige Sozial- und Teamkompetenzen, wie z.B. Rücksichtnahme, aufeinander Achten und Hören, Kritikfähigkeit oder Feedbackkultur. Neben sozialen Faktoren liegt das inhaltliche Lernangebot von „aufmuggen“ im Bereich der kulturellen Bildung: Diese hat bekanntlich durch die Pandemie insbesondere gegenüber dem Sprachen- und MINT-Unterricht deutlich zurückstecken müssen. „aufmuggen“ setzt genau dort an und gibt Schüler:innen einen Ort, an dem sie sich kreativ entfalten können, an dem sie empowert werden, sich musikalisch auszudrücken und erleben, wie sie damit andere begeistern und anstecken können. Verschärft wird die Lage im Falle der TGS Bürgel dadurch, dass es aktuell keine Lehrkraft für das Schulfach Musik gibt. Auch wenn „aufmuggen“ keinen ausfallenden Musikunterricht kompensieren kann und soll, so ist es doch zumindest ein basales Angebot, das Grundlagen in Musiktheorie und -praxis vermittelt.
Nach der Pilotphase wird es spannend, zu evaluieren, wie es mit „aufmuggen“ weitergehen wird: Neben der Frage der Finanzierung betrifft dies auch inhaltlich-konzeptionelle Fragen: Lässt sich das Konzept gut auf andere Schulen und Regionen übertragen? Welche Strukturen bestehender Schulbands finden sich bereits an den Schulen? Wie kann die notwendige musiktheoretische Grundlagenbildung im Rahmen der Bandproben nachhaltig umgesetzt werden? Seien wir gespannt!